Es kommt selten vor, dass ein Torerfolg in letzter Sekunde so wenig Freude auslöst wie am Sonntag beim Hamburg-Liga-Spiel unserer B-Mädels gegen Pinnau. Der Grund liegt auf der Hand: Jannes Siebenmetertreffer war das 21:22 und diente schlussendlich nur der Ergebniskosmetik eines insgesamt enttäuschenden Spielverlaufs.
Die Partie im Zeitraffer: Aufwärmen und Anfangsphase des Nachbarschaftsduells waren aus Sicht unserer RTV-Deerns durchaus zufriedenstellend. 4:1 führten unsere Mädels, als es einen plötzlichen Bruch im Spielgeschehen gab. Statt weiterhin zusammen, kombinationsstark und defensiv laut- und laufstark zu agieren, verfransten sich die B1-Juniorinnen in komplizierten Soloversuchen, in technischen Fehlern und – besonders schlimm – in abwehrtechnischer Löchrigkeit. Die kredenzten Geschenke ließen sich die Pinnauerinnen nicht entgehen und erarbeiteten sich mit ihrer spielerisch soliden und kämpferisch hervorragenden Spielweise Tor für Tor Vorsprung. 14:9 hieß es aus Sicht der Gäste zur Pause. Die Stimmung auf den Rellinger Rängen war entsprechend gefrustet.
Doch die RTV-Mädels wären nicht die RTV-Mädels, wenn sie nicht doch irgendwann einmal ihr Potenzial zeigen würden. Das war direkt nach dem Seitenwechsel der Fall. Unsere Trainer Jörn und Finn hatten einen Neustart gefordert. Den bekamen sie geboten. Siehe da: Acht Minuten später stand es 14:14. Und Pinnau nahm eine Auszeit.
Was das Publikum in der Halle Egenbüttel in dieser Auszeit allerdings zu sehen bekam, sorgte für kollektives Kopfschütteln. Die Hälfte des voll besetzten Kaders fiel sich jubelnd in die Arme, als wäre das Spiel mit einem Tor Vorsprung für uns bereits abgepfiffen, vier weitere Spielerinnen beobachteten nur den Besprechungskreis der Pinnauerinnen und zwei weitere Spielerinnen kümmerten sich um ihre Haare beziehungsweise um Blickkontakte mit Tribünengästen. Nur ganz wenige unserer Deerns lauschten, was die Trainer Jörn und Finn zu sagen hatten.
Die Strafe bzw. Konsequenz folgte prompt. Sieben Minuten später stand es 14:19 aus RTV-Sicht. „Hochmut kommt vor dem Fall“, sagte ein etwas betagterer Tribünengast und hatte Recht. Dass sich unsere Mädels danach wieder etwas fingen und noch auf 21:22 rankamen, fiel kaum noch ins Gewicht. Bei der Ursachenforschung für diese leichtfertig verspielten Punkte kann unser Team getrost bei sich, bei Einstellung und Konzentration anfangen. Dass der Schiedsrichter während des Spiels eine harmonische Dauerunterhaltung mit Pinnaus Trainer führte, dass HSG-Eltern in unsportlicher Manier lautstark eine Rote Karte unserer Spielerin Janne G. beklatschten, waren bestenfalls nervige und unnötige Randaspekte.
Unsere weibliche B hat es nicht geschafft, den bei SCALA gezeigten Entwicklungssprung fortzusetzen und ein neues Leistungsniveau verlässlich abrufen zu können. Jetzt werden wieder kleinere Brötchen gebacken. Und die sehen zunächst einmal extrem viel Trainingsarbeit mit hoher Beteiligung vor. Dann sehen wir weiter.
Unsere Tore machten: Zoe (6), Janne M. (5), Maxime (4), Janne G. (4), Kaja (2).
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